INTERVIEW
„Mangelndes
Bewusstsein"
Dipl.-Ing. Farshid
Shahlawandian ist
Inhaber von RTFS
und befasst sich in-
tensiv mit der HiFi-
Raumakustik
STEREO:
Für wie wichtig halten Sie
das Thema „Raumakustik"?
Farshid Shahlawandian:
Professionelle Anwen-
der planen seit langem schon einen Großteil des
Budgets für die Raumakustik ein, meist sogar über
50 %. Viele glauben, die Lautsprecher seien das
letzte Glied der Übertragungsfunktion. Tatsächlich
ist der Raum die letzte und zudem die wichtigste
Komponente! Und, wie die professionellen Anwen-
der längst erkannt haben, erreichen sie mit guter
Raumakustik die größten klanglichen Fortschritte pro
Euro. 1500 Euro für die passenden Absorber an den
wichtigsten Stellen bringen deutlich mehr als die
selbe Investition für
Kabel oder sogar einen
entsprechend teureren
Verstärker auszugeben.
In einem akustisch op-
timierten Raum fühlt
sich zudem jeder ent-
spannter, spricht leiser,
die Herzfrequenz sinkt. Kurz: Man fühlt sich hier ein-
fach wohler.
STEREO:
Nun ist die Profi-Lösung nicht eben güns-
tig. Kann man sich dem Ziel denn nicht auch schritt-
weise annähern?
Farshid Shahlawandian:
Ein professionell opti-
mierter Raum kann schnell über 2000 Euro kosten.
Verglichen mit dem Betrag, welcher für denselben
Hörgenuss durch ein Komponentenupgrade fällig
wäre, ist dieser Betrag jedoch nur ein Bruchteil. Das
Schöne an raumakustischen Maßnahmen ist aber,
dass man schon durch wenige Eingriffe große klang-
liche Fortschritte erzielt. Viele Hörer verblüffen be-
reits die Fortschritte, die man mit nur drei Wall
Panels für 330 Euro erreicht.
STEREO:
Was ist Ihrer Erfahrung nach das häufigs-
te Akustikproblem in einer „normalen" Wohnumge-
bung?
Farshid Shahlawandian:
Viele sitzen direkt an
einer Wand. Hier sorgen ein bis zwei Wall Panels an
der Rückwand für eine verblüffende Klangverbesse-
rung. Praktisch jeder Raum besitzt enormes Verbes-
serungspotential im Bassbereich. Das größte
Problem stellt aber der Mangel an Bewusstsein um
das Problem dar. Viele Hörer wissen leider gar nicht,
dass ihr Raum schlecht klingt und verschenken damit
viel vom Spaßfaktor und Genuss. Kleiner Tipp: Wenn
es über einen 200-Euro-Kopfhörer besser klingt als
mit einem 5000-Euro-Lautsprecher, so liegt dies ty-
pischerweise am Raum.
zept integrieren. So lange die einzelnen Hel-
ferlein aber nicht zu teuer sind, lohnt es
durchaus,sich via „Tryand Error“ ins Ziel zu
tasten.
Ebenfalls beliebt - wenn auch nicht mehr
so verbreitet wie noch vor zehn bis fünf-
zehn Jahren - sind Equalizer, mit denen sich
zumindest kleinere Akustiksorgen in den
G riff bekommen lassen. Ein Anlass für das
durch die Unzahl von Reglern - das Ergeb-
nis mitunter „verschlimmbesserten“ .An die
Stelle des konventionellen EQs sind daher
intelligente
Systeme
getreten,
die
mit
Mikrofon und komplexen Algorithmen den
Raumklang automatisch zu korrigieren ver-
suchen. Erste Vorboten dieser neuen Gerä-
teklasse fanden sich
übrigens
nicht im
Zweikanalbereich, sondern in AV-Vorstufen.
Wicklung mit dem AV I92 schließlich auf die
Spitze. Aber auch für die Stereo-Korrektur
gibt es sehr gute Einmesssysteme. Lyngdorf
Audio (siehe Kasten) gibt den Kunden mit
„Room Perfect“ ein Werkzeug an die Hand,
das bestechend einfach zu bedienen ist und
selbst arg problematische Räume (Test in
STEREO I/2007) in den Griff bekommt.
Auch Audissey oder Copland widmen sich
Verschwinden dieser Gerätespezies war si-
cher, dass die Anwender - überfordert
Fast-Audio
Thomas Fast weiß: Verbesserte
Räume müssen nicht hässlich
aussehen
S
eit vielen Jahren widmet sich
Thomas
Fast (www.fast-au-
dio.de) bereits der Bekämpfung
[ von Raumproblemen und gab - wie viele an-
dere Insider - gegenüber STEREO in einem
Telefonat an, jederzeit eine veraltete Anlage
im akustisch aufbereiteten Raum einer Re-
ferenzkette im unkorrigierten Zimmer vorzu-
ziehen.
Während seine Produktpalette früher vor
allem die wirkungsvollen Absor-
ber-Module „Piu" und „Parete"
umfasste, zielen aktuellere Model-
le wie Picto, Plano und Modulo auf
ein unauffälliges und wohnraum-
freundliches Äußeres. Ein hervor-
ragender Raum muss nicht wie ein
Tonstudio aussehen. Auf der Ho-
Das Modul „Plano" sieht mit seiner
Holzoberfläche nicht nach einem
Tuning-Element aus
Bose,T+A oder Pioneer sind hier ganz all-
tägliche Beispiele,Tag McLaren trieb die Ent-
„Es ist mir besonders wichtig, dass
sich unsere Raumakustik-Tools
nicht nur in Hörstudios, sondern
auch in Wohnlandschaften problem-
los integrieren lassen."
Thomas Fast, Inhaber von Fast Audio
mepage von Fast Audio finden Sie
übrigens einen praktischen Rechenservice,
mit dem man nach Angabe einiger Eckdaten
ein grobes Konzept für den eigenen Hör-
raum erarbeiten kann. Diesen Service ent-
wickelte übrigens Jörg Hunecke (www.hun
ecke.de), auf dessen Internetpräsenz man
ein ganz ähnliches Angebot vorfindet.
Im Online-Rechenservice kann man Räume
individuell gestalten
fast autlin
diesem Thema, lassen dem Anwender aber
mehr
Eingriffsmöglichkeiten.
So
erlaubt
Coplands DRC 205, anders als ein graphi-
scher
Equalizer, eine
computereditierte
Kontrolle über etliche frei verteilbare Fre-
quenzbänder. Der richtige Umgang mit der-
lei komplexen Geräten erfordert allerdings
einige Vorkenntnisse.
Link-Liste
Unter den folgenden Links finden sie
weiterführende Informationen zum
Thema Raumakustik:
de.wikipedia.org/wiki/raumakustik
www.akustik.rwth-aachen.de
www.ibp.fhg.de/akustik/ra/
alfa/index.html
www.klangmeister.de
www.nubert.de
www.cara.de
www.fastaudio.com
www.hunecke.de
www.knauf.de
www.mbakustik.de
www.progressiveaudio.de
www.raumrunder.de
www.respa.de
www.r-t-f-s.de
www.sto.de
www.w-vier.de
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